Bild des Monats
Das alte Horn
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Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen im ständigen Wechsel einen Neuzugang in unserem Archiv
und informieren Sie über Hintergründe und Details zum Bild.
April - Juni 2025
80 Jahre Kriegsende: Ruine der "Felsenburg"
Eigentlich sollte bereits ab Februar ein neues Bild eingestellt werden, aber die termingebundenen Aktivitäten überschlugen sich in unserem Archiv. Hauptgrund war die Vorbereitung unserer Jahresausstellung 2025 zum "Tag der Geschichtswerkstätten" am 13. April. Unter der Überschrift "Horn in Trümmern - Erinnerungen an 80 Jahre Kriegsende" haben wir aus unserem Bildarchiv alle Bilder herausgesucht, die die Horner Trümmerlandschaft zum Kriegsende am 8. Mai 1945 dokumentieren. Auf neun Bildtafeln zeigen 60 Großfotos das ganze Ausmaß der Zerstörung, die Hitlers Wahnsinn auch in Horn anrichtete. Im Rahmen der "Woche des Gedenkens in Hamburg-Mitte" zeigen wir die Ausstellung am 8. Mai noch einmal von 10 bis 18 Uhr im "Wienberg-Saal" des Stadtteilhauses "Horner Freiheit.
Für das "Bild des Monats" haben wir ein Foto ausgewählt, welches wir ganz aktuell aus einem privaten Fotoalbum bekommen haben. Während viele der zerstörten Häuser mit der noch vorhandenen Bausubstanz wieder aufgebaut wurden, ist die "Felsenburg" ein Beispiel dafür, dass der Krieg auch viele Gebäude unwiederbringlich aus dem Stadtbild herausgerissen hat.

Das neue Gesellschaftshaus "Felsenburg" - 1952
Ehemals Horner Landstraße 125 / Blohms Park - Ecke Hertogestraße
Der Horn-Chronist Gerd Rasquin schreibt zu dieser Immobile:
Hier an der Horner Landstraße Nr. 125 stand seit 1901 die Villa des Kaufmanns Wilhelm Wiede, der am 8. Februar 1905 auch Gründungsmitglied des "Hamburg-Horner Turnvereins" war und am 31. März zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Seit 1913 war die Villa dann von der Familie des Konsuls H.C. Eduard Meyer bewohnt. Im Jahre 1929 kam die Immobilie in Staatsbesitz. Mit zwei flachen Anbauten versehen, entstand 1931 das neue "Gesellschaftshaus Felsenburg". In seinem Außenbereich endete im September 1935 der Jubiläumsumzug des Turnvereins, dessen 30. Geburtstag man bis in die Nacht feierte.
Die alte "Felsenburg" stand genau dort, wo heute der Bauerbergweg von der Horner Marsch kommend in die Horner Landstraße einmündet. Zwischen 1818 und 1839 entstand das Gebäude, in dem Johann Ehlen eine Gastwirtschaft betrieb, die später den Namen "Zur alten Schenke" erhielt. Nach mehreren Besitzerwechseln bekam das Lokal 1883 den Namen "Felsenburg", anspielend auf das hier ausgeschenkte Bier der Marke "Felsen-Bräu", seit 1872 hergestellt in der "Berg-Brauerei Steinbek". Nach weiteren wechselnden Inhabern wurde im Jahre 1924 Hans A. Roesler neuer Wirt. Als Roesler vom früher oder späterem Abbruch des Gebäudes wegen Straßenverbreiterung erfuhr, gab er das Lokal im Frühling 1926 schon wieder auf. Sein Nachfolger wurde Gustav Fründ, der vorher einen Kolonialwarenladen an der Gotenstraße Nr. 45 besessen hatte. Fründ betrieb die Gastwirtschaft noch bis zum Hausabbruch im Februar 1931 und eröffnete im September ein neues "Gesellschaftshaus Felsenburg" in der ehemaligen "Villa Wiede" auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der Westecke Hertogestraße.

Die neue "Felsenburg" - 1937
Am 28. Juli 1943 wurde das Gebäude bei einem Bombenangriff zerstört, doch Fundamente und Ringmauern sowie die Kesselheizung blieben erhalten. Das Erdgeschoss konnte bald darauf teilweise ausgebaut und im Frühjahr 1944 wieder bezogen werden. Anfang 1949 wollte C.H. Rohde die Ruine zu acht Wohnungen nebst Arztpraxis ausbauen, doch sein Wiederaufbauvorschlag an die Stadtplanungsabteilung wurde nicht verwirklicht. Im Gegenteil: Mit Verfügung vom 21. Januar 1952 erklärte man die seinerzeit von Gustav Petersen genutzten Kellerräume für unbewohnbar. Trotzdem lebten bis zum Abbruch noch zwei Mieter in der Ruine. Im Januar 1961 beseitigte die Firma Röhrs alle Reste des einst beliebten Gesellschaftshauses. Damit verschwand die zweite große Villa im Blohms Park, die noch an die Zeiten erinnerte, als reiche Hamburger Kaufleute und Politiker in Horn wohnten.
Ende der 1950er Jahre errichtete man im Eingangsbereich zum Park - quasi im Anschluss an den ehemaligen rechten Anbau der Villa - eine öffentliche Bedürfnisanstalt, die zwischenzeitlich aber auch schon wieder abgebrochen wurde. Das Datum ist leider nicht bekannt.
© Geschichtswerkstatt Horn, Text: Gerd Rasquin / Gerd von Borstel
© Fotos: 1952 - Privatbesitz // 1937 - Postkarte Archiv GW Horn
Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung!
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Das Archiv ist jeweils am 2. und 4. Mittwoch im Monat von 16:30 bis 19:30 Uhr geöffnet. Infos dazu finden Sie > hier
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Nächster geplanter Bildwechsel: Juli 2025